Institut für Holzqualität und Holzschäden - Dr. Rehbein und Dr. Huckfeldt

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Algen und Flechten an Gebäuden

Bewuchs von Holz-Fassaden und Holzschindel-Dächern mit Algen und Flechten 

 

Je nach persönlichem Empfinden wird der Prozess des Vergrauens und Vergrünens von Fassaden und bewittertem Holz als ein Makel oder ein schöner natürlicher Vorgang gesehen. An Holz entsteht, wenn es der Witterung ausgesetzt wird und keinen schützenden Anstrich erhält, meist eine silbergraue, graue oder grüngraue Patina. An weißen oder hellen Putzfassaden ohne hinreichenden baulichen Schutz entstehen häufig grüne Flecken oder Flächen.

Holz- und Putzfassaden, Zäune und Dächer werden z. T. von Flechten und Algen bewachsen. An hellen Putzfassaden fallen Algen besonders durch ihre intensive grüne Farbe auf; wenn sich dazu auch Schimmelpilze ansiedeln, wird die Fassade grün-grau. Durch den lichtmikroskopischen Nachweis von Algen und / oder Pilzen kann ermittelt werden, ob eine Verschmutzung oder eine biologische Besiedlung / Befall vorliegt. Dies wird z. T. auch als Biofilm bezeichnet. Einige Mikroorganismen beteiligen sich an der Zersetzung von Luftschadstoffen, die sie als Nahrung nutzen können.

Flechten haben positive und negative Wirkungen auf den Untergrund. Flechtenbewuchs behindert die Verwitterung (ARNDT / WILLEITNER, 1969). Einige Flechten produzieren fungizide Stoffe, so z. B. die Turmflechte (Cladonia macilenta) oder auch die Lippen-Schlüsselflechte (Hypogymnia / Parmelia physodes). Die von den Flechten abgegebenen Stoffe verzögern den Holzabbau durch holzzerstörende Pilze (RYPÁCEK, 1966). Allerdings ist die Fernwirkung der Flechtenstoffe begrenzt, so dass der Holzabbau nur in unmittelbarer Nähe der Flechten gehemmt ist. Eine direkte Schädigung des Holzes geht von Flechten nicht aus. Allerdings verhindert ein dichter Flechtenbewuchs eine schnelle Abtrocknung von bewitterten Holzteilen. Schönheitsfehler sind möglich. Ein Flechten- und Algenbewuchs an Holz- und anderen Oberflächen von Bauwerken ist ein Hinweis auf eine zu hohe Holz- bzw. Materialfeuchte - im Grunde auch auf einen unzureichenden baulichen Holzschutz. Die Wichtigkeit des baulichen Holzschutzes spiegelt sich auch in Normen wieder. Die DIN 68800-1 gibt dem baulichen Holzschutz den Vorrang vor dem chemischen.

Zunehmend wird der Bewuchs von Fassaden durch Algen, Flechten, Moose und höhere Pflanzen als Problem gesehen; dies schlägt sich in Publikationen wie HOFBAUER et al. (2003) oder BÜCHLI / RASCHLE (2004) nieder. Oft werden die baulichen Möglichkeiten bei der Planung moderner Gebäude außer Acht gelassen und die Schäden kaum in einen Zusammenhang mit fehlendem / unzureichendem Feuchteschutz gebracht. Ein seit jeher bekannter baulicher Schutz von Fassaden sind breite Dachüberstände (ARNOLD, 2015). Ihr Fehlen wird aber nicht so wahrgenommen wie etwa ein fehlendes Fenster. Kaum ein Planer weist zudem auf die Folgekosten hin, wenn Fassaden öfter gereinigt und gewartet werden müssen, um nicht ungepflegt zu erscheinen.

Neben baulichen Mängeln kann auch das Nutzerverhalten eine Fassaden-Besiedlung durch Mikroorganismen auslösen. Eine durch das Nutzerverhalten bedingte Fassaden-Besiedlung durch Mikroorganismen zeigt jedoch Merkmale. ...

Oft als unschön empfunden: vergrünte und vergraute Holzfassade
 
Oft als unschön empfunden: vergrünte und vergraute Putzfassade.
 
Oft als schön /alt empfunden: Algen verursachten die Vergrünung der Holzschindeln am Kirchendach.

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Autor: Dr. rer. nat. T. Huckfeldt, Impressum, Datenschutz

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