Institut für Holzqualität und Holzschäden - Dr. Rehbein und Dr. Huckfeldt | ||||||||
Insekten |
Bestimmung von holzzerstörenden Insekten (Preise, Auftragsformular) |
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Informationen zu den Holzzerstörern
Bestimmung von holzzerstörenden Insekten Für die Bestimmung von holzzerstörenden Insekten greifen wir auf Merkmale des Bohrmehls, der Fraßgänge und – soweit sichtbar – der Ausflugslöcher zurück (u. a. HICKIN/EDWARDS 1975; MAHLKE, 1950; NOLDT, 2005, 2006, 2007, 2014; SUTTER, 1997; WEIDNER, 1993) und wenn vorhanden, auch auf die Larven und Voll-Insekten (u. a. nach BARTOS/VERNER, 1990; BECKER, 1943, 1950, 1951, 1953, 1958; EBNER / SCHERER, 2001; ENGELBRECHT/REICHMUTH, 2005; FLOHR, 2015; FREUDE et. al., 1969; HARDE / SEVERA, 1988, HICKIN, 1963; HICKIN / EDWARDS, 1975; KÖNIG, 1957; MAHLKE, 1950; NOLDT, 2005, 2006, 2007, 2014). |
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Was benötigen wir von Ihnen (Probenmaterial zur Analyse von holzzerstörenden Insekten)? |
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Um die Insekten-Bestimmung für Sie schnellstmöglich durchführen zu können, benötigen wir ausreichendes Probenmaterial. Sofern es Ihnen möglich ist, sollte das Probenmaterial ein oder mehrere vollständige Insekten oder Larven umfassen und legen Sie etwas angefressenes Holz dazu. Hinweis: Klebefallen sollten so verpackt werden, dass die Käfer/Spinnentiere nicht in den Fallen zerdrückt werden. Können Sie die Vorgaben nicht einhalten (z. B. bei Teilkäfer-Funden), so ist dies meist kein Problem, eine Bestimmung von holzzerstörenden Insekten kann meist dennoch erfolgen. Es besteht jedoch - in Abhängigkeit von den vorliegenden Insektenresten - ein höherer Aufwand bei der Probenvorbereitung. Rufen Sie uns an, gerne unterbreiten wir Ihnen ein entsprechendes Angebot. |
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Sie erhalten von uns ein schriftliches Gutachten als pdf-Datei mit folgenden Angaben (soweit verfügbar): - Familie - Botanischer Name, wichtige Synonyme - Deutsche Namen (soweit vorhanden / gebräuchlich) - Sanierungshinweise, wenn holzzerstörende Insekten vorliegen Ergänzend können die für die Insektenarten-Bestimmung relevanten Merkmale fotografisch erfasst und im Gutachten dargestellt werden (Achtung: Es fallen zusätzliche Kosten an). Je nach Auftrag stellen wir Ihnen auf Wunsch die wichtigsten biologischen Daten zur Insektenart zusammen (sofern vorhanden; Achtung: Es fallen zusätzliche Kosten an). |
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Biologie |
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Entwicklung: Die Eier von holzzerstörenden Insekten werden ins oder ans Holz gelegt, bei Legedruck jedoch auch an andere Materialien (Bild). In den meist weißen bis milchigen Eiern entwickeln sich dann bei günstigen Temperaturen die Eilarven. Die jungen Larven (Bild) bohren sich nach dem Schlüpfen in das Holz ein und entwickeln sich dann dort, indem sie Holz fressen. Bei der Verdauung des Holzes helfen Pilze und Bakterien im Darm der Tiere. Der Holzschaden wird also meist nicht von den Käfern verursacht, sondern von den im Holz nagenden Larven. Die Entwicklung der einzelnen Arten von holzzerstörenden Insekten ist unterschiedlich lang. Auch haben die einzelnen Arten unterschiedliche Lebensräume im Holz für sich erobert: Einige Arten fressen nur Nadelholz-Splint (z. B. Hausbockkäfer), andere bevorzugen faules Holz (z. B. Rüsselkäfer) oder nur Laubholz-Spint mit Rinde (z. B. Roter Scheibenbock) und wieder anderen mögen besonders gerne Eichenholz (z. B. Bunter Nagekäfer). Am Ende der Larven-Entwicklung verpuppen sie sich und schlüpfen i.d.R.
nach der Verwandlung aus. |
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Eine Einteilung der holzzerstörenden Insekten stammt von VITE (1952): |
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Übersicht - verändert nach VITE (1952) |
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Ökologische Gruppe |
Befallsobjekt und Beziehung |
Holzzustand (bei Befall) |
Beispiel(e)* |
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Frischholzinsekten |
A |
gesunder lebender Baum |
technisch und physiologisch unverändert |
Cerambyx cerdo |
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B |
kränkelnder Baum oder frisch gefälltes Holz |
Holz mechanisch und chemisch unverändert |
Pyrrhidium sanguineum, Sirex gigas |
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Trockenholzinsekten |
C |
trocknendes oder trockenes berindetes Holz |
Holz fest, wenig frisch bis trocken |
Tetropium spp. |
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D |
trockenes Bauholz |
Holz fest und trocken |
Anobium punctatum, Hylotrupes bajulus |
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Feuchtholzinsekten |
E |
feuchtes Holz, beginnende Fäulnis |
Holz noch fest, Rinde gelockert, feucht |
Xestobium rufovillosum |
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Faulholzinsekten |
F |
faulendes Holz |
Holz in Zersetzung feucht bis nass, Rinde abfallend |
Sticotoleptura rubbra |
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G |
vermoderndes Holz |
Holzsubstanz zerfallend, nass |
Hexarthrum exiguum |
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* Die Zuordnung ist nicht starr, es gibt Arten, die sich in zwei Gruppen einordnen lassen. |
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Hausbockkäfer (Trockenholzinsekt / Trockenholzbockkäfer) |
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Der Hausbockkäfer (Hylotrupes bajulus) ist ein großer Bockkäfer mit langen, weit ausladenden Beinen und großen, langen Fühlern am Kopf. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen. Die wärmeliebenden Käfer fliegen gern zum Licht und sind meist von Juni bis August unterwegs. Männchen und Weibchen finden sich durch einen Sexuallockstoff in Kombination mit "Holzduft". Nach der Eiablage sterben sie. |
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Gemeiner / Gewöhnlicher Nagekäfer, auch Möbelkäfer oder Kleiner Holzwurm (Trockenholzinsekt / Trockenholzbockkäfer) |
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Die Vollinsekten des Gewöhnlichen Nagekäfers (Anobium punctatum) sind braun bis dunkelbraun (zuweilen wird auch schokoladenbraun angegeben), oval bis etwas gestreckt mit geschlossener, kompakter Gestalt. Die Käfer sind 3-5 (-6) mm lang x 1,5-2 mm breit x ca. 1 mm hoch, einfach behaart und haben in Längsrichtung punktierte Flügeldecken, die den gesamten Flügel bedecken (NOLDT, 2014). Der Kopf zeigt als Charaktermerkmal eine Kapuze mit besonderem "Feuerwehrhelm" mit Mittelhöcker (Bild). Der Kopf ist in Ruhelage nach unten gerichtet und von oben gesehen verdeckt (im Halsschild deutlich eingesenkt). Die Seiten sind gekantelt (nach oben geschlossener Kragen; FREUDE et. al., 1969). Die Fühler sind fein und fadenförmig, nicht gesägt wie beim Gekämmten Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis). Sie setzen sich aus 11 Gliedern zusammen, die innen, neben dem Auge ansetzen; die letzten drei Glieder sind verlängert und etwas verbreitert (Bild). Allgemeines: Nagekäfer leben – je nach Art – von trockenem Nadelholz und/oder Laubholz sowie feuchtem pilzbefallenem Holz, sie sind „ortstreu“ und verbleiben über viele Generationen hinweg im gleichen Holz bis zu dessen vollständiger Zerstörung (KEMPE, 2009). Die Sanierung ist i.d.R.
nach DIN 68800-4 zu planen und auszuführen. |
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Bunter Nagekäfer, Totenuhr, Gescheckter Nagekäfer oder Gefleckter Nagekäfer (Feuchtholzinsekt bzw. Faulholzinsekt gemäß DIN 68800-1, 2011; 4.3.5) |
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Die Käfer des Bunten Nagekäfers (Xestobium rufovillosum) sind hell- bis dunkelbraun und (4,5) 5-7 (-9) mm lang. Ein kennzeichnendes Merkmal ist die feine scheckige, oft fleckenhafte, gelbbraune Behaarung (Bild). Der allgemeine Aufbau entspricht in vielen Punkten dem des Gewöhnlichen Nagekäfers. |
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Die Vollinsekten der Rüsselkäfer (Familie: Curculionidae) sind braun, dunkelbraun bis schwarz und artspezifisch unterschiedlich lang. Ein kennzeichnendes Merkmal ist der Kopf, der mehr oder minder stark zum Rüssel ausgezogen ist (Bild). Typische Rüsselkäfer-Arten für Gebäude sind der Grubenholzkäfer (Hexarthrum exiguum = Rhyncolus culinris) - er ist 2,5-4 mm lang - und der Nadelholz-Rindenrüssler (Brachytemnus porcatus) - er ist 3-3,8 mm lang. Hinweis: Die Rüsselkäfer werden von uns nur bis zur Gruppe hin bestimmt. |
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Die Scheibenböcke sind typische große Bockkäfer mit langen Beinen, die weit unter dem Körper hervorschauen, und großen und langen Fühlern am Kopf - ein Sinnbild für einen schönen Käfer. Der Veränderliche Scheibenbock (Callidium / Phymatodes testaceus) sowie der Rote Scheibenbock (Pyrrhidium sanguineum) befallen nur berindetes Nadel- und Laubholz (als Schädling kommt er oft mit Kaminholz in die Häuser). Ein Neubefall an Holz ohne Rinde kommt nicht vor. Der Käfer kommt selten in rindenlosen Holzprodukten vor; der Befall erfolgt dann jedoch vor der Verarbeitung (NOLDT, 2014). Aus den Hakengängen im Splintholz erfolgt dann innerhalb einer Jahresfrist der Ausschlupf und die prächtigen Käfer zeigen sich (Bilder). Die Käfer fliehen dann durch offene Fenster und Türen und sterben in der Regel, da sie in Gebäuden oft zu früh schlüpfen. Typisch für den Roten Scheibenbock ist die feine samtig-rote Behaarung, die fast am ganzen Käfer zu finden ist
- nur Beine, Fühler und ein Teil des Kopfes sind schwarz; die Käfer werden 9-11 mm lang. Befallen wird bevorzugt Eichenholz, seltener auch Buche, Weißbuche, Kastanie und Rostkastanie (HICKIN, 1963). Typisch für den Veränderlichen Scheibenbock sind der rötliche Halsschild und die verdickten Beinschenkel (MADEL, 1952). Die Farbe der Flügeldecken ist variabel. Befallen werden bevorzugt Eichen- und Buchenholz. |
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Holzbewohnende Insekten Kräuterdieb u. a. |
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Der Kräuterdieb ist, wie der Name schon anklingen lässt, kein holzzerstörendes Insekt im strengeren Sinne. Er gehört zu den holzbewohnenden Insekten; zuweilen bohren sich die Larven für ihre Verpuppung kurze Wohnhöhlen ins etwas feuchtere Holz. Der hier beispielhaft beschriebene Kräuterdieb (Ptinus fur) ist ein schönes Beispiel für die Geschlechtsverschiedenheit von Männchen und Weibchen bei einigen Käfern innerhalb derselben Art (Geschlechtsdimorphismus). Das Weibchen ist bei diesen Insekten größer und runder. Benagt wird feuchtes, oft lagerndes Holz, aber auch Fenster, Fensterbänke und Fachwerk. Der kurze, blind endende Gang wird meist im Frühholz angelegt, ist nur wenige Millimeter tief (NOLDT, 2014) und wird von einer Gespinsthaube, vermengt mit Nagespänen, bedeckt. In diesem kurzen Gang erfolgt dann die Entwicklung von der Larve zum Käfer und nach einigen Monaten der Ausschlupf. Die geschlüpften Käfer fliegen dann durch offene Fenster und Türen oder suchen im Haus nach neuer Nahrung. Ihnen fallen oft schlecht oder unverpackte Nahrungsmittel zum Opfer. Es empfiehlt sich z. B. Rosinen, Körner oder Mehl in fest schließenden Behältern aufzubewahren. In der Natur finden sich die Larven z. B. in Vogelnestern. Im Detail sind die Weibchen durchaus ansehnliche, aber nicht gerade prächtige Käfer (siehe oberes
Bild). Typisch für die Kräuterdiebe, die zu den Diebskäfern (Ptinidae) gehören, sind die meist aufgetriebenen Flügeldecken der Weibchen, die ihnen, wie auch den Messingkäfern (Niptus hololeucus, ohne Bild), ein etwas kugelförmiges Aussehen geben. Noch kugelförmiger sind die Kugelkäfer, die auch zu den Ptinidae gehören und zuweilen in Gebäuden auftreten (siehe unteres
Bild). Hinzu kommen die langen Beine, die an eine Spinne denken lassen. Der hier gezeigte Kräuterdieb (Ptinus fur) ist einfach kurz gelb behaart und dabei etwas borstig. Die Behaarung findet sich am ganzen Käfer. Nur am Halsschild hat das Käferweibchen zwei augenfällige, aber nicht deutlich abgegrenzte Kämme, die zum Rücken hin etwas zusammenlaufen. Die Käfer werden 2-4,2 mm lang (WEIDNER, 1993). Typisch für Ptinus fur sind die feinen, weißen Schuppen seitlich vorn und hinten an den Flügeldecken; diese Schuppen fallen jedoch leicht ab. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist das kleine, gelb behaarte Halsschildchen, zwischen den beiden Flügeldecken und dem Halsschild sowie die beiden, bereits erwähnten Haarkämme auf dem Halsschild. |
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Andere Insekten |
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Wir bestimmen leider keine Parasiten und Lästlinge wie Läuse, Flöhe und dergleichen. Fragen hierzu richten Sie bitte an einen Arzt oder Schädlingsbekämpfer. Literatur:Bartos, J.; Verner, P. H. (1990) Vorratsschädling. D. Landwirtschaftsverlag, Berlin
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